Dienstag war ich mal wieder in einem großen Einkaufszentrum in der nächsten Stadt einkaufen und traf dort eine beeindruckende Frau:
Schon öfter ist sie mir dort begegnet. Sie ist etwas älter, sehr ordentlich und gepflegt – eine Dame – und trägt stets ein Lächeln im Gesicht. Aufgefallen ist sie mir schon einmal, weil sie die Kinder in den Kinder- und Einkaufswagen immer wieder intensiv anlächelt. So, dass es schon fast aufdringlich und komisch wirkt.
Am Dienstag traf ich sie erneut. Ich hatte meine beiden kleinen Kinder dabei, beide saßen im Einkaufswagen. Die Dame kam und lächelte Kornelius intensiv an. Erst bemerkte ich es gar nicht. Ich stand an der Kasse und sie hinter mir. Doch dann fiel mir der misstrauische Blick meines Sohnes auf. Ich drehte mich um und blickte diesem wunderbar strahlenden Lächeln entgegen. „Ich lache die Kinder immer so lange an, bis sie gar nicht mehr anders können, als zurück zu lachen“, erklärte sie „ so wenige Menschen gehen freundlich durchs Leben. Ich möchte wieder etwas Freude verbreiten.“ Und Kornelius lachte. Sie freute sich, bemerkte Amelie und spielte das Spiel von vorne. Amelie ist nicht mehr so leicht zum Lachen zu bewegen, jedoch, als wir die Dame dann auf dem Parkplatz sahen, lächelte sie wieder Amelie an und Amelie konnte nicht anders: Sie lächelte zurück!
Die Dame ging mir nicht mehr aus dem Kopf. Sie begleitete mich den ganzen Abend lang.
Dann fiel mir wieder eine Bibelstelle ein. Gehört hatte ich sie in einer meiner zuletzt gehörten Predigten:
Ihr seid von Gott erwählt, der euch liebt und zu seinem heiligen Volk gemacht hat. Darum zieht nun wie eine neue Bekleidung alles an, was den neuen Menschen ausmacht: herzliches Erbarmen, Freundlichkeit, Bescheidenheit, Milde, Geduld. Ertragt einander! Seid nicht nachtragend, wenn euch jemand Unrecht getan hat, sondern vergebt einander, so wie der Herr euch vergeben hat.
Und über das alles zieht die Liebe an, die alles andere in sich umfasst. Sie ist das Band, das euch zu vollkommener Einheit zusammenschließt.
Der Frieden, den Christus schenkt, muss euer ganzes Denken und Tun bestimmen. In diesen Frieden hat Gott euch alle miteinander gerufen; ihr seid ja durch Christus ein Leib. Werdet dankbar!
Kolosser 3,12-15, Gute Nachricht
Und ich erinnerte mich, wie ich morgens noch mit einer Freundin darüber sprach und Ihr erzählte wie wunderbar es sich anfühlt, einfach mal eine wildfremde Frau in Liebe anzulächeln. Erst guckt sie sich um, dann sieht sie zurück, dann guckt sie an sich herunter, guckt zurück und vielleicht lächelt sie. Als Anschaunde freue ich mich dann. Ich freue mich, dass ich ein Lächeln in die Welt getragen habe.
So viele Situationen fielen mir dann ein: bei meiner Arbeit mit Menschen schlägt mir Freundlichkeit entgegen, wenn ich ein liebevolles Lächeln ‚anziehe’. Auch bei meinen eigenen Kindern bemerke ich, dass sie viel kooperativer und entspannter sind, wenn mein Wesen ein Lachen versprüht. Meinen wundervollen Mann kann ich mit einem Lächeln aus dem Alltagstrott holen und er schenkt mir ein Lächeln zurück.
Wie ist es bei Dir? Hast Du auch schon mal jemand wildfremdes in Liebe angelächelt?
Vielleicht fragst Du Dich: „In Welcher Liebe soll ich ihn oder sie anlächeln?“ In der Liebe Gottes, ist meine Antwort. So wie ich in ‚Geliebte Prinzessin’ beschrieben habe, wie ich mich selbst liebe und somit auch all die Geschöpfe Gottes mit Liebe betrachten kann, so ist es hier. Ich möchte jeden Tag aufs neue Gottes ‚Kleid’ anziehen. Ich möchte Erbarmen haben mit den Menschen, die mir begegnen. Ich möchte an ihr Wohl, nicht an meines denken, in Bescheidenheit. Ich möchte milde sein und andere nicht verurteilen. Ich möchte Geduld haben, mit all den Menschen, die mich umgeben.
Aber warum fällt es mir oft so schwer, gerade die Menschen, die mir nahe stehen, meinen Mann, meine Kinder, anzulächeln?
Gestern erst ist es mir klar geworden. Alleine mich selbst zu lieben reicht nicht aus. Ich muss vergeben, durch Gott. Egal wie groß die Fehler und Vergehen erscheinen, die andere mir entgegen bringen. Und besonders bei meinen Allernächsten fällt es mir schwer, weil sie mich doch kennen, und wissen wo meine verletzlichen Stellen sind. Es fällt mir schwer, weil ich meinen Nächsten gerne Vergehen und Verletzungen nachtrage. Vielleicht bin ich mir Ihrer Zuneigung zu bewusst?
Nun weiß ich, dies pflanzt nur Bitterkeit in mein Herz. Ich möchte diese Bitterkeit nicht, denn mit Bitterkeit ist mein Lächeln nicht echt. Ich möchte jeden mit Vergebung betrachten. Ich möchte mit Gottes Hilfe vergeben, egal, ob jemand um Vergebung bittet. Möchte das Gott die Wunden in mir heilt, die durch Verletzungen und Bitterkeit entstanden sind. Sodass ich mit Freundlichkeit – mit einem Lächeln – in die Welt gehen kann. Und, wie die Frau aus dem Einkaufsgeschäft, ein wenig Freude zu meinen Mitmenschen tragen kann – auch und besonders zu meinen Nächsten ;o)!
Und Er tut es. Gott hilft mir durch ihn zu vergeben und Wunden zu heilen, sodass ich seinen Frieden spüre und seine Liebe bekommen darf – ich muss nur zu Ihm gehen und Ihn darum bitten.
Ich möchte Strahlen – so schön wie Gott sich Schönheit gedacht hat!
Damit mir dass gelingt, entschließe ich mich jetzt jeden morgen, über alles was ich trage das Kleid der Liebe zu tragen. Weißt Du wie schön es funkelt? Weißt Du wie warm es Dich hält? Weißt Du wie gerne Dich Deine Mitmenschen ansehen, wenn Du es trägst? Weißt Du wie nahe Du Gott sein kannst, wenn Du es trägst?
Probiere es aus. Und gehe mit einem Strahlen in die Welt! Trage Gottes Licht!